Den aktuellen Artikel der Zeitschrift GAIA über ENavi finden Sie hier: Die Energiewende im Mehrebenensystem: Politische Koordination und Partizipation im Fokus
Welche Technologien sind die vielversprechendsten?
ENavi erstellt ein Kriterienraster, mit dem Energiewende-Technologien bewertet werden können. Außerdem werden die Wissenschaftler weiteren Forschungsbedarf und vielversprechende Technologien identifizieren. Darüber hinaus soll die Frage behandelt werden, wer die Technologie nutzen kann und welche Randbedingungen Technologien fördern oder beschränken.
Welche Szenarien sind ökonomisch sinnvoll?
Was funktioniert beim Emissionshandel und wie kann man ihn noch verbessern? ENavi betrachtet die Kosten der Energiewende, bewertet die unterschiedlichen Szenarien für die Zukunft der Transformation des Energiesystems aus ökonomischer Perspektive und analysiert, wie die dazugehörigen Märkte aussehen oder beispielsweise der Strommarkt designt sein müsste.
Wie muss der rechtliche Rahmen aussehen?
ENavi analysiertdie Hürden für die Zukunft der Energiewende und zeigt exemplarisch in drei Bereichen, welche juristischen Rahmenbedingungen erfüllt sein müssen, damit sich Geschäftsmodelle realisieren lassen. Die drei Bereiche sind der Strommarkt, der Verkehr und der Gasmarkt als Brückentechnologie bei der Sektorenkopplung. Eine weitere Frage, mit der sich die Rechts-Experten befassen, ist: Wie lassen sich Akzeptanz- und Partizipationsfragen in die politischen Instrumente einbauen?
Dafür liegen schon konkrete Modelle des Instituts für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) zur Gebäudeeffizienz vor, die in Modellregionen getestet werden.
Wie koordiniert die Politik die Energiewende? Wie werden die Bürger mitgenommen?
ENavi betrachtet die Koordinationsprozesse in der Energietransformation über verschiedene Ebenen hinweg: Europa, Deutschland und seine Nachbarn, sowie die Bundesländer und Kommunen. Und zum anderen Partizipationsprozesse: Wie können Bürger und Zivilgesellschaft besser in Entscheidungen der Energietransformation eingebunden werden? Wo und warum kommt es zu Konflikten?
Welchen Einfluss haben Werte und Lebensstile?
Ein Ziel von ENavi ist, die Investitionsentscheidungen von Haushalten und Unternehmen in die Gebäudesanierung, energieeffiziente, erneuerbare Energietechnologien sowie in die E-Mobilität abzuschätzen und dabei Anreize und soziale Einflüsse zu berücksichtigen. Die Akzeptanzforschung will herausfinden: Wie können gesellschaftliche Themen in die Forschung aufgenommen werden?
Haushaltsstudien und Unternehmensstudien werden zu den Themen Mobilität, Wärme und Strom durchgeführt: Welche Determinanten führen zu Entscheidungen, in Solaranlagen oder Geothermie-Anlagen zu investieren? Bestimmte Interventionen werden von Anfang an im Markt untersucht, z. B. Marktanreizprogramme zur Wärmedämmung.
Welche Auswirkungen gibt es auf die Umwelt?
Mit den Umweltaspekten der Energiewende, wie beispielsweise der Luftverschmutzung durch Energieerzeugung, der Flächennutzung für Windräder, Solarparks und Biomasse-Anlagen, befasst sich ENavi in einem Arbeitspaket. Darüber hinaus werden die Wissenschaftler ein Frühwarnsystem für Umweltrisiken entwickeln, das auch bessere Vorhersagen und ein tieferes Verständnis neuer Risiken ermöglichen soll - zum Beispiel auf Basis von Gesprächen mit Stakeholdern und der Analyse von Meldungen in sozialen Medien.
Wie verbindet man Strom, Wärme und Mobilität am besten?
Die Sektorkopplung ist der Schlüssel, um die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität in das Energiesystem der Zukunft zu integrieren und sie intelligent miteinander zu vernetzen. Dabei sollen verschiedene Themen im Fokus stehen: Dezentralität, Elektromobilität, Gebäude (Wärme) und sozioökonomische Modellierung sowie die regionale Modellierung.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der Energiewende?
Die Datennutzung und die Informations- und Kommunikationstechnologie spielt eine entscheidende Rolle beim Umbau des Energiesystems. Die Digitalisierung kann anhand eines Reallabores einer Stadt wie Dessau in der konkreten Anwendung beobachtet werden - vor allem hinsichtlich der Frage, welche Chancen und welche Risiken sie bietet. Ein Beispiel für die Untersuchung könnte die Blockchain-Technologie sein.
Welche internationale Dimension hat die Energiewende?
ENavi erstellt in einem ersten Schritt Länderstudien mit einem starken Fokus auf die EU (Österreich, Deutschland, Polen), aber auch China und Brasilien: Wie sind die Energiesysteme in diesen Ländern strukturiert, wie weit sind sie bei der Energiewende und welche Strategien und Ziele verfolgen sie? Es sollen dafür nationale Experten aus den untersuchten Ländern eingebunden werden.
Mit welchen Kriterien kann man die Ergebnisse bewerten?
ENavi erarbeitet einen Bewertungskatalog für die Erkenntnisse aus dem eigenen Projekt und aus den anderen Kopernikus-Projekten. Dabei berücksichtigen die Forscher sowohl ethische, ökonomische, technische als auch juristische Aspekte. Die Wissenschaftler der unterschiedlichsten Disziplinen bereiten in einer Scharnierfunktion die Basis für die Stakeholder-Dialoge, die aus ENavi heraus organisiert werden.
Die fünf vorläufig identifizierten Kriterien für die Bewertung der Forschungsergebnisse sind: Effektivität, Effizienz, Resilienz, Fairness und Nachhaltigkeit. Die juristische Prüfung verläuft dann quer über alle diese Bereiche. Die Liste von Kriterien soll in Indikatoren übersetzt werden - ohne dabei Zielgrößen anzugeben.
Wissenschaftler treffen Bürger
Den Dialog mit den diversen Stakeholder-Gruppen organisiert ENavi auf Basis der Erkenntnisse aus den Arbeitspaketen und den oben genannten Bewertungskriterien aus ENavi. Darüber hinaus werden Stakeholder-Interviews geführt, um die Anliegen aus der Bevölkerung von Anfang an in die Forschung miteinzubeziehen und Stakeholder-Treffen organisiert, die einen Dialog in einem größeren Rahmen erlauben - über die fachlichen Grenzen hinweg.
Die besondere Herausforderung: die unterschiedlichen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Perspektiven und Praktiken, wie Wissen produziert wird, in das Projekt zu integrieren.
Wie lassen sich die Ergebnisse in der Praxis umsetzen?
In den ENavi-Modellregionen sollen die Ergebnisse aus den Arbeitspaketen in die Tat umgesetzt werden. Für diese Regionen wurden dünn besiedelte, ländliche Regionen ausgewählt, aber auch Metropolen und Industrieregionen mit vielen Einwohnern. Das, was sich in der Praxis bewährt, kann zur Anwendung empfohlen werden - ebenso wie sich zeigen wird, welche Erkenntnisse theoretisch funktionieren können, aber im Alltag nicht anwendbar sind.
Die Daten aus den drei Modellregionen in Berlin/Brandenburg, NRW und Baden-Württemberg stehen den Forschern der anderen Arbeitspakete zur Verfügung - ebenso wie die Regionen selbst mit den theoretischen Konzepten, die bei ENavi enstehen, arbeiten werden.