25.10.2022 ENSURE

ENSURE-Studie: Märkte für Lade-Infrastruktur integriert betrachten

Für den Hochlauf der E-Mobilität braucht es eine integrierte Betrachtung von öffentlich zugänglichen Normal- und Schnelladepunkten sowie einen schnellen Ausbau privater Ladepunkte. Das zeigt eine neue Studie, die das BMBF-geförderte Kopernikus-Projekt ENSURE nun veröffentlicht.

Das Bild zeigt eine Ladesäule mit angeschlossenem E-Auto im Ladeprozess.
©Patrick Daxenbichler - stock.adobe.com

Die Debatte über die künftige Ladeinfrastruktur für E-Autos konzentriert sich häufig auf mögliche Zielzahlen für öffentliche Ladepunkte. Außer Acht bleibt dabei oft die Wettbewerbssituation vor Ort. Zu diesem Ergebnis kommt die ENSURE-Studie „Szenarien und regulatorische Herausforderungen für den Aufbau der Ladeinfrastruktur für elektrische PKW und LKW“. Die Inhalte haben das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI), das Öko-Institut sowie das Institute for Future Energy Consumer Needs and Behavior (FCN) der RWTH Aachen gemeinsam erarbeitet.

Schlüsselrolle der Ladeinfrastruktur

Für Pkw ist der batterieelektrische Antrieb eine zentrale künftige Antriebstechnologie. Dabei kommt dem Aufbau von Ladeinfrastruktur eine Schlüsselrolle zu. Denn der angestrebte Hochlauf der Elektromobilität kann nur gelingen, wenn es genügend Ladesäulen und -punkte gibt. Die Studie bietet Orientierung zum heutigen Stand der nationalen Ladeinfrastruktur für batterieelektrische Fahrzeuge sowie die Herausforderungen für deren zukünftige Ausgestaltung.

Auch die effiziente Bereitstellung öffentlicher Ladesäulen ist Thema. Ob Normalladen oder (Ultra-)Schnellladen künftig im Fokus steht, ist offen. Beide Strategien bringen Vor- und Nachteile mit sich:

  • Kunden laden beispielsweise schneller zu höheren Preisen oder langsamer zu niedrigeren Preisen.
  • Für das Energiesystem bestehen je nach Ladeleistung unterschiedliche Bedarfe an Pufferspeichern und unterschiedliche Möglichkeiten der Netzintegration.

Märkte für Ladesäulen integriert betrachten

Im Markt für Normalladesäulen herrscht gegenwärtig eine starke Konzentration lokaler Anbieter, so ein Ergebnis der Studie. „Um regionale Monopole aufzulösen und wettbewerbliche Strukturen zu schaffen, müssen bereits bestehende regionale Marktstrukturen bei der Standortvergabe für Ladesäulen stärker in den Fokus rücken“, sagt Managerin Dr. Lisa Just, die vonseiten des EWI an der Studie beteiligt war. „Zentral hierfür ist, dass der Zugang zu verfügbaren Flächen diskriminierungsfrei erfolgt.“

Mit einer Ausweitung der Ladeinfrastruktur ist zu erwarten, dass die Abhängigkeiten zwischen den Märkten des Normal- und Schnellladens zunehmen werden. Just sagt: „Eine integrierte Betrachtung beider Märkte, insbesondere bei Förderinstrumenten und Vergabeverfahren, kann helfen, potenzielle Lock-in-Effekte zugunsten beziehungsweise zulasten einer Ladeart zu vermeiden.“  Auch sollten administrative Hürden bei Genehmigungsprozessen sowie der anhaltende Mangel an Fachkräften und technischen Komponenten adressiert werden.

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