06.11.2024 ENSURE

Kurzstudie setzt Impulse, um die Netzregulierung zu reformieren

Fehlanreize könnten in der Benachteiligung neuartiger Netzlösungen münden. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle ENSURE-Kurzstudie. Sie beleuchtet zentrale Herausforderungen der deutschen Netzregulierung und zeigt, dass die aktuell geltende Anreizregulierungsverordnung (ARegV) besagte Fehlanreize bedingen kann. Mögliche negative Folgen: ineffizienter Netzausbau und höhere Kosten für Stromnetze.

Das Bild zeigt Strommasten und Windräder vor einem weiten Horizont.
© kflgalore – stock-adobe.com

Im Zentrum der ENSURE-Kurzstudie des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) steht die Ungleichbehandlung von konventionellen und innovativen Netzlösungen. Der Ausbau der Netze ist oft kapitalkostenintensiv. Derweil erfordern innovative Maßnahmen wie digitale Netzsteuerung oder die Nutzung flexibler Lasten häufig höhere Betriebskosten. Die Anreizregulierungsverordnung (ARegV) begünstigt kapitalkostenintensive Lösungen, da diese schneller und vorerst ohne Berücksichtigung im Effizienzvergleich in der Erlösobergrenze abgebildet werden. Betriebskostenintensive Maßnahmen hingegen werden mit einem Zeitverzug berücksichtigt, was Netzbetreiber dazu veranlassen könnte, bevorzugt in konventionelle Maßnahmen zu investieren. Das kann sich als Nachteil für Innovationen herausstellen.

Bundesnetzagentur sieht bereits den Handlungsbedarf

Um die nötigen Investitionen in die Netzstabilität und -kapazität technologieneutral zu fördern, diskutieren die Forschenden in der Untersuchung Reformoptionen. Insbesondere nennen sie in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, die Ungleichbehandlung von Kapital- und Betriebskosten zu beseitigen. Dies kann beispielsweise erfolgen, indem sogenannte Fixed-CapEx-OpEx-Shares (FOCS) in die Regularien aufgenommen würden.

Die Bundesnetzagentur erkennt den Handlungsbedarf an. Bereits im Januar 2024 wurde ein Eckpunktepapier für eine Weiterentwicklung des Regulierungsrahmens veröffentlicht. Im Fokus steht dabei eine Verkürzung der Regulierungsperioden, um gestiegene Betriebskosten schneller zu berücksichtigen. Die vorliegende ENSURE-Kurzstudie bietet Impulse für eine Überarbeitung des Regulierungsrahmens, um die Energiewende voranzutreiben und eine technologieoffene Netzregulierung sicherzustellen.

Die Studie lässt sich rechts in der Spalte kostenlos herunterladen.

 

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