07.11.2017 ENSURE

Phase 1: Netzbetreiber diskutieren das Stromnetz der Zukunft

Die Energiewende ändert die Struktur der Stromerzeugung: Von einer zentral und hierarchisch geprägten hin zu einer volatilen, dezentralen Erzeugungsstruktur. Was das für die verschiedenen Netzbetreiber bedeutet, diskutierten diese in Phase 1 bei einer Workshop-Reihe bei ENSURE.

Das Foto zeigt Menschen, die diskutieren und ein iPad im Vordergrund des Bildes.
Foto: Ute Grabowsky/ FONA/ photothek.net

Das Kopernikus-Projekt ENSURE identifiziert politische und ökonomische Zielkonflikte zwischen der Übertragungs- und der Verteilnetzebene. Der ENSURE-Projektpartner Germanwatch hat Workshops mit Übertragungs- (ÜNB) und Verteilnetzbetreibern (VNB) veranstaltet, um herauszufinden, wie sich ihr Verhältnis im Zuge der Energiewende verändert hat. Netzbetreiber müssen sich an die neuen Bedingungen anpassen. Eine gute Zusammenarbeit zwischen den Übertragungsnetz- und den Verteilnetzbetreibern ist für das Gelingen der Energiewende sehr wichtig.

In jeweils getrennten Workshops haben fünf Vertreter der Übertragungsnetzbetreiber und 13 Vertreterinnen und Vertretern der Verteilnetzbetreiber folgende Fragen bearbeitet: Welche Herausforderungen sehen die Netzbetreiber für das Stromnetz der Zukunft? Wie begegnen sie diesen Herausforderungen? Und wie kann in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen ÜNB und VNB noch verbessert werden? Themenschwerpunkte waren die zukünftigen Rollen und Verantwortlichkeiten der jeweiligen Netzbetreiber, das Datenmanagement sowie die Repräsentation von Interessen auf politischer Ebene und die Kommunikation und der Dialog miteinander.

Sowohl die Übertragungsnetzbetreiber als auch die Verteilnetzbetreiber betonten, dass ihnen sehr an einer guten Zusammenarbeit gelegen sei. Probleme untereinander gebe es kaum in der direkten Zusammenarbeit in den jeweiligen Regelzonen, sondern vielmehr auf der Ebene politischer Diskussionen. Bisweilen fehle ein gemeinsames Verständnis über Begrifflichkeiten. Es gehe aber darüber hinaus um ein gegenseitiges und gemeinsames Verständnis von Positionen und Grenzen der jeweiligen Akzeptanz.

Auch waren die Workshop-Teilnehmer der Ansicht, manche Konflikte würden aufkommen, weil die Aufgaben zwischen den verschiedenen Netzbetreibern nicht klar abgegrenzt seien, insbesondere da in Zukunft mehr und mehr Systemdienstleistungen aus dem Verteilnetz bezogen würden. Die Übertragungsnetzbetreiber brachten zu diesem Zweck eine gemeinsame Rechnung ins Spiel.

Den Verteilnetzbetreibern war wichtig, dass die Netzverantwortung – anders als die Systemverantwortung – beim jeweiligen Netzbetreiber und damit häufig beim VNB liegen müsse. Bestimmte Systemdienstleistungen müssten folglich dezentral durch den VNB koordiniert werden. Sowohl ÜNB als auch VNB waren der Ansicht, dass Datenerhebung und -nutzung den Aufgabenprofilen entsprechen müssten. Insbesondere in diesem Themenfeld sei jedoch eine bessere Kommunikation untereinander wichtig.

ÜNB und VNB wünschen sich für die Zukunft einen Austausch auf Augenhöhe mit einem klugen Dialogkonzept. Die ÜNB betonten, dass die Einbindung von unparteiischen Akteuren mit Expertise sowie von unabhängigen, glaubwürdigen Mediatoren wichtig sei und der Dialog auf Dauer institutionalisiert werden solle. Die Einbindung der Geschäftsführung in Verständigungsprozesse sei zudem sehr bedeutsam.

Ansprechpartner für die Workshopreihe mit ÜNB und VNB im ENSURE-Projekt ist Hendrik Zimmermann von Germanwatch.

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