20.09.2020 Rheticus

Rheticus nimmt Versuchsanlage in Betrieb

Die Anlage produziert in zwei Schritten klimafreundliche Spezialchemikalien aus CO2, Wasser und erneuerbarem Strom. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und der Innovationsbeauftragte für Grünen Wasserstoff, Stefan Kaufmann, haben die Anlage eröffnet.

Das Bild zeigt die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und den Innovationsbeauftragten für Grünen Wasserstoff, Stefan Kaufmann, neben der Rheticus-Versuchsanlage in Marl.
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und der Innovationsbeauftragte Grüner Wasserstoff, Stefan Kaufmann, eröffnen die Rheticus-Versuchsanlage zur Herstellung klimafreundlicher Chemikalien in Marl. Foto: BMBF/Hans-Joachim Rickel

Evonik und Siemens Energy haben im P2X-Partner-Projekt Rheticus eine Versuchsanlage in Betrieb genommen, die Kohlendioxid und Wasser zur Herstellung von Spezialchemikalien nutzt. Die notwendige Energie liefert Strom aus erneuerbaren Quellen. Wie Pflanzen Sonnenenergie nutzen, um in mehreren Schritten Zucker aus Kohlendioxid und Wasser herzustellen, nutzt die Rheticus-Anlage erneuerbare Energie, um durch Elektrolyse und mithilfe von Bakterien wertvolle Chemikalien aus CO2 und Wasser zu erzeugen. Dadurch kann das Power-to-X-Verfahren als Energiespeicher dienen und dazu beitragen, den Kohlenstoffkreislauf zu schließen.

Die Rheticus-Versuchsanlage ist in Marl, am größten Standort von Evonik, in Betrieb gegangen. Sie besteht aus einem CO-Elektrolyseur entwickelt von Siemens Energy, einem Wasserelektrolyseur und einem Bioreaktor von Evonik. In den Elektrolyseuren werden in einem ersten Schritt Kohlendioxid und Wasser mit Strom in Kohlenmonoxid (CO) und Wasserstoff (H2) umgewandelt. Dieses Gasgemisch nutzen spezielle Mikroorganismen, um daraus Spezialchemikalien zu erzeugen. Diese sind Ausgangsstoffe zum Beispiel für Spezialkunststoffe oder Nahrungsergänzungsmittel.

In den nächsten Wochen werden die Zusammensetzung des Synthesegases und das Zusammenspiel von Elektrolyse und Fermentation weiter optimiert. Zusätzlich entsteht eine Einheit zur Aufbereitung der Flüssigkeit aus dem Bioreaktor, um reine Chemikalien zu erhalten.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek sagte anlässlich der Inbetriebnahme in Marl: „Ich freue mich, dass wir den Startschuss für eine neue Versuchsanlage auf allerhöchstem Niveau gegeben haben. Mit Rheticus zeigen wir, wie wir Produktionsprozesse in der Chemie klimafreundlich aufstellen und gleichzeitig neue innovative Produkte herstellen können. Das funktioniert nicht nur bei uns in Deutschland, sondern potenziell auf der ganzen Welt. Dies eröffnet uns vielversprechende Möglichkeiten für Technologieexporte. Wir wollen wirksam den Klimaschutz voranbringen und auch künftig einen starken Industriestandort Deutschland. Ich bin der festen Überzeugung, dass uns beides gelingen kann.“

Stefan Kaufmann, Innovationsbeauftragter Grüner Wasserstoff, sagte: „Der Start der Rheticus-Versuchsanlage zur Erzeugung von Spezialchemikalien ist eine echte Pionierleistung. Denn nur mit innovativen Technologien gelingt im Innovationsland Deutschland eine Grüne Wasserstoffwirtschaft. Dafür braucht es Mut und Forschergeist. Das stellen die Projektpartner bei Rheticus vorbildlich unter Beweis.“

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