03.01.2019 ENSURE

Phase 1: Bits & Bäume – Wie passt die Digitalisierung zur Nachhaltigkeit?

Germanwatch hat im ENSURE-Projekt mit neun anderen Organisationen aus der Nachhaltigkeits- und Technologieszene „Bits & Bäume – die Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit“ organisiert. Zwei Tage lang haben 2.000 Teilnehmende in fast 200 verschiedenen Programmpunkten gelernt, genetzwerkt, diskutiert und entwickelt. Das Ergebnis: Das digitale Stromnetz wird für die Energiewende immer wichtiger.

Das Bild zeigt ein iPad, auf dem Symbole mit Bezug zum Thema Energiewende zu sehen sind.
Foto: Ute Grabowsky/ FONA/ photothek.net

Germanwatch befasst sich im ENSURE-Projekt mit gesellschaftlichen Akzeptanzfragen. Es zeichnet sich zunehmend ab, dass der „Energiekosmos ENSURE“ kein klassisches Infrastrukturprojekt sein wird. Stattdessen werden – neben einer Reihe von anderen Lösungen – für die Energiewende insgesamt und auch für ENSURE im Speziellen digitale Eigenschaften des Netzes zunehmend bedeutsam.

Auf der Konferenz „Bits & Bäume“ wurden daher Akzeptanzfragen der Digitalisierung des Energiesystems diskutiert, Projekte geplant, Computerprogramme geschrieben und politische Forderungen entwickelt.

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Ergebnisse zu „Energiewende & Datenschutz“

Digitale Technologien können helfen, das Koordinationsproblem der Energiewende zu lösen, die Sektorkopplung zu ermöglichen und Effizienz- und Flexibilitätspotentiale zu heben. Je intelligenter eine Steuerung sein soll, desto mehr Daten werden benötigt.

Für die Bürgerinnen und Bürger sind Smart Meter relevant. Es wird kritisiert, dass die Formalia zur Nutzung von Verbraucher- und Prosumerdaten für Zwecke, die nicht der Energiewende dienen, eine Einwilligung gegenüber einer Nicht-Einwilligung bevorzugen.

Ein wesentliches Risiko liegt darin, dass Stromtarife, die mit einer Einwilligung zur Datennutzung einhergehen, günstiger sein könnten: Dadurch könnten insbesondere weniger begüterte Bürgerinnen und Bürger gezwungen sein, mit ihren Daten zu bezahlen. Ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis für Mieterinnen und Mieter sei nicht festzustellen, wohl aber für Prosumer.

Für die Akzeptanz ist es erstens zentral, dass möglichst viele Daten bei den Verbrauchern verbleiben und dass zweitens Strompreisstrukturen vorliegen, die zeitvariable Tarife attraktiv machen.

Wesentliche Akzeptanzthemen für die Digitalisierung des Energiesystems

Germanwatch hat aus wesentlichen Akzeptanzthemen Forderungen abgeleitet:

  • Energiesysteme sind kritische Infrastrukturen. Datensicherheit ist entscheidend.
  • Wirtschaftliche Abhängigkeiten von bestimmten IT-Systemen sind zu vermeiden.
  • Die Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger muss geschützt werden: Es sollten nur diejenigen Akteure Zugang zu Daten erhalten, die sie zum Gelingen der Energiewende benötigen – und sie sollten die Daten nur zu diesem Zweck verwenden dürfen.
  • Der Stromverbrauch der digitalen Technologien selbst oder durch Rebound-Effekte muss bei der ökologischen Bewertung einberechnet werden.
  • Ressourcen wie Lithium und Seltene Erden sollten nur unter Achtung der Menschenrechte und umweltschonend beschafft werden. Die Suche nach ressourcenärmeren Alternativen muss vorangetrieben werden.
  • Privatpersonen sollten direkt von digitalen Energiesystemen profitieren.
  • Geeignete Instrumente, die es Mieterinnen und Mietern ermöglichen, mit ihrer Flexibilität Geld zu verdienen, müssen entwickelt werden.
  • Es sollte vermieden werden, dass die Kosten für das Stromnetz nur auf diejenigen umgelegt werden, die es sich nicht leisten können, eine weitgehend autarke Versorgung sicherzustellen.
  • Bei digitalen Geschäftsmodellen drohen Machtasymmetrien. Die Politik sollte hier gegensteuern.

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