02.09.2021 SynErgie
Erkenntnisse aus der Modellregion Augsburg weitgehend auf Deutschland übertragbar
In der Modellregion Augsburg testet das Kopernikus-Projekt SynErgie, wie energieflexible Technologien in der Praxis funktionieren. Das heißt: Technologien, mit denen Unternehmen ihre Stromnachfrage an das Stromangebot anpassen können, um das Netz zu stabilisieren. Neue Untersuchungen zeigen: Die Erkenntnisse aus dem Süden Deutschlands sind auf große Teile der Bundesrepublik übertragbar.
Gelingt es der Industrie ihre Stromnachfrage flexibel und binnen kürzester Zeit bewusst zu erhöhen oder zu senken, kann sie das deutsche Stromnetz massiv entlasten. In der energieflexiblen Modellregion Augsburg zeigt das Kopernikus-Projekt SynErgie seit 2016, wie das gelingen kann: Dort haben sich 38 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaften zusammengeschlossen, um erstmalig zu demonstrieren, wie Energieflexibilität als Dienstleistung angeboten, verkauft und genutzt werden kann.
Fraglich war bislang jedoch, inwiefern die Erkenntnisse aus der Modellregion Augsburg auch für andere Regionen Deutschlands gültig sind. Um das zu überprüfen, hat SynErgie analysiert, welche Regionen ähnliche Stromerzeugungs- und Verbrauchsstrukturen wie die Modellregion Augsburg aufweisen und somit vor ähnlichen Herausforderungen bei der Integration von Erneuerbaren Energien und industrieller Flexibilität stehen.
Das Ergebnis: Die Regionen, die hinsichtlich ihrer techno-ökonomischer Aspekte für eine Übertragung geeignet sind, entsprechen nur rund 18 Prozent der Bundesfläche Deutschlands. Aber: In diesen Regionen leben rund 38 Prozent der Bevölkerung. Und auf sie entfallen circa 44 Prozent des Gesamtstromverbrauchs und rund 50 Prozent des industriellen Stromverbrauchs.
Welche Regionen das sind, zeigt diese Karte:
Dabei zeichnen sich diese Regionen, wie die Modellregion Augsburg, durch folgende Eigenschaften aus:
- In den Regionen gibt es große Schwankungen in der Stromerzeugung. Grund dafür ist die umfangreiche Versorgung mit Erneuerbaren Energien. Die Schwankungen entstehen, weil die Sonne nicht immer scheint und der Wind nicht immer weht.
- Die Regionen weisen eine vergleichsweise hohe Stromnachfrage aus der Industrie auf.
- Weil die Versorgung mit Erneuerbaren Energien schwankt und die Stromnachfrage meist hoch ist, schwankt auch die Menge an Energie, die zur Deckung der Stromnachfrage aus nicht erneuerbaren Quellen eingespeist werden muss (hohe Schwankungen der Residuallast).
Industrielle Energieflexibilität bietet sich hier als Lösung an, um die Einspeisemenge der Energie, welche nicht aus erneuerbaren Quellen stammt, zu reduzieren.