09.05.2018 P2X

Phase 1: Synthetischer Diesel – Idealkraftstoff der Zukunft?

Oxymethylenether, kurz OME, heißt der neue Kraftstoff, der im herkömmlichen Verbrennungsmotor genutzt werden kann und trotzdem deutlich weniger Schadstoffe hinterlässt als Diesel aus fossilen Rohstoffen. Das OME-Forschungscluster des Kopernikus-Projekts P2X erforscht, wie die Herstellung wirtschaftlicher werden kann. Bis 2050 könnte die Herstellung zu wettbewerbsfähigen Kosten möglich sein, zeigt eine aktuelle Studie.

Das Bild zeigt nebeneinander Windräder, Solarpaneele und Power-to-X-Container.
Fotomontage: © malp - stock.adobe.com

Synthetische Energieträger, die nicht auf Basis von Rohöl oder Erdgas hergestellt werden, können zu einer Abkehr von fossilen Energiequellen beitragen. Ein Beispiel für einen solchen Energieträger sind Oxymethylenether, eine Gruppe von chemischen Molekülen aus Wasserstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff. Sie sind organische Verbindungen, die aufgrund ihres hohen Sauerstoffgehalts die Schadstoffbildung bereits im Verbrennungsstadium unterdrücken. Neben niedrigeren CO2-Emissionen wird durch die Verwendung von OME auch weniger gesundheitsschädliches Stickoxid und Ruß gebildet. Das Forschungscluster konnte zeigen, dass OME gegenüber Diesel bei einem um 15 Prozent reduzierten Heizwert eine 90 Prozent geringere Rußemission erreicht. OME könnte damit auch eine Perspektive bei der derzeitigen Diskussion über Dieselfahrverbote aufzeigen und das Fahren mit Verbrennungsmotoren in Zukunft sauberer machen. Professor Regina Palkovits, von der RWTH Aachen, beschreibt das Potenzial von OME als Kraftstoff so: „Schadstoffbildung vermeiden, statt Abgase nachträglich aufzureinigen“. Inwieweit OME tatsächlich als Kraftstoff für Dieselfahrzeuge geeignet ist, wird von den Wissenschaftlern mit „Life Cycle Assessments“ und einer Marktanalyse untersucht.

Bis 2050, das zeigt eine neue Studie von Prognos im Auftrag des Mineralölwirtschaftsverbandes, müssten 60 Millionen Tonnen klassischer Raffinerieprodukte durch die sogenannten E-Fuels ersetzt werden, um den Bedarf in allen Verkehrssektoren und in der Chemie zu decken. Dafür könnte jedoch die gesamte Infrastruktur zum Tanken und Heizen weiter genutzt werden.

Da die Herstellung von OME momentan noch sehr teuer ist und viel Energie benötigt, befasst sich das Forschungscluster „Oxymethylenether für Kraft- und Kunststoffe auf Basis von CO2 und Wasserstoff“ des Kopernikus-Projektes P2X, damit, wie diese optimiert werden kann. Um OME zu erhalten, gibt es verschiedene chemische Syntheserouten. Das Ziel des Clusters ist es deshalb, den Weg der Herstellung zu identifizieren, der aus techno-ökonomischer, ökologischer sowie sozio-ökonomischer Hinsicht am besten geeignet ist. Hierzu wird zum einen versucht die etablierten Prozesse zu optimieren sowie neue Syntheserouten zur Herstellung von OME zu entwickeln.

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