24.04.2023 Ariadne

Analyse: Fernwärmenetze zukunftsfit machen

Sie ist eine wichtige Säule, um Gebäude zu defossilisieren: die Fernwärmeversorgung und ihre Netze. Wo Mehrfamilienhäuser, schlecht sanierte Altbauten und Denkmalschutzobjekte dominieren, stellt sie eine wichtige Alternative zur Wärmepumpe dar. In ihrer Analyse haben Ariadne-Forschende untersucht, welche Kosten die Umstellung der Fernwärmenetze verursacht und welche planerischen, technischen und finanziellen Herausforderungen damit einhergehen.

Die Grafik stellt symbolisch Fernwärme dar mit einem Heizungsthermostat und Kupferleitungen, die auf Bauplänen liegen.
©Marco2811 – stock.adobe.com

Um Fernwärme aus Erneuerbaren Energien in die Haushalte zu bringen, müssen bestehende Wärmenetze oftmals auf geringe Vorlauftemperaturen eingestellt werden. Aktuell entsprechen die Einstellungen meist 100 Grad. Das ist auf 90 Grad und später auf 60 Grad abzusenken. Forschende des Instituts für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart haben berechnet, dass dieser Umbau Kosten von insgesamt rund 13 Milliarden Euro verursachen wird. Die Energieversorger können derweil (im Betrachtungszeitraum von 20 Jahren) nur 10 Prozent dieser Investitionen durch staatliche Förderprogramme und Umlagen auf die Endkunden finanzieren.

Angesichts dieser Finanzierungslücke und der investiven Herausforderung fehlen den Versorgern Anreize. Jedoch ist für eine gelingende Energiewende nötig, die Fernwärmeerzeugung auf eine klimaneutrale Erzeugung umzustellen.

Durchschnittlich müsste ein Energieversorger in einer Großstadt 135 Millionen Euro in die Umstellung bestehender Netze auf Niedrigtemperatur investieren. Um die drohende Finanzierungslücke abzumildern, schlagen die Ariadne-Forschenden deshalb in ihrer Analyse vor, die Investitionskosten durch Netzverdichtung und Digitalisierung zu senken. Zudem ließe sich der Netzumbau durch beschleunigte und flächendeckende kommunale Wärmeplanung langfristig effizienter planen.

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