22.05.2025 Ariadne
Europäische Batterieproduktion unter der Lupe
Bis 2030 sollen in Europa mindestens 90?Prozent des Batteriebedarfs aus eigener Produktion gedeckt sein: Das ist das Ziel, das die EU-Kommission vorgegeben hat. Das ist allerdings höchst ehrgeizig, denn Ariadne-Forschende zeigen: Ohne entschlossene Industriepolitik und realistische Planung drohen weiter zunehmende Abhängigkeiten oder Versorgungslücken und Verzögerungen bei der Energiewende.
Mit dem Hochlauf der Elektromobilität und dem Ausbau stationärer Energiespeicher steigt die Batterienachfrage in Europa rasant – weit über eine Terawattstunde jährlich sind dafür an Kapazitäten bis 2030 notwendig. Doch der Ausbau der heimischen Produktionsmöglichkeiten hinkt hinterher. Eine Modellierung auf Basis wahrscheinlicher Marktentwicklungen zeigt: Zwar könnten 50 bis 60 Prozent der Nachfrage durch europäische Produktion gedeckt werden, das angestrebte 90-Prozent-Ziel bleibt aber in fast der Hälfte der Szenarien unerreicht und benötigt sehr ambitionierte Wachstumsraten. Gründe sind unter anderem Bauverzögerungen, Schwierigkeiten bei der Skalierung, zu optimistische Ankündigungen europäischer Unternehmen und die weiterhin dominierende Rolle asiatischer Hersteller.
Um dieses Ziel dennoch zu erreichen, ist laut den Ariadne-Forschenden vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung eine entschlossene Industriepolitik erforderlich: Der Fokus muss auf realisierten Kapazitäten liegen, politische Rahmenbedingungen müssen stabil bleiben und die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Beteiligten muss gestärkt werden. Nur mit langfristiger Unterstützung, schnellerer Genehmigungspraxis, gezielter Förderung neuer Technologien sowie robusteren Lieferketten kann Europa seine Versorgungssicherheit sowie Wettbewerbsfähigkeit auch durch eine heimische Batteriezellenproduktion stärken.