24.11.2022 Ariadne

Ariadne-Hintergrund: Digitalisierung der Energieversorgung

Das Energiesystem flexibler zu gestalten, ist ohne Digitalisierung undenkbar. Ein wichtiger Baustein sind dabei intelligente Messsysteme (iMSys) oder Smart Meter. Status quo ist, dass weniger als ein Prozent der Messstellen in Deutschlands Stromsektor hiermit ausgestattet sind. Die vielfältigen Gründe dieser Ausbaulücke untersucht jetzt ein neuer Ariadne-Hintergrund des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik.

Das Bild zeigt ein Smart Meter und im Hintergrund verschwommen eine Frau, die ein Heißgetränk kocht.
©Daisy Daisy – stock.adobe.com

Intelligente Messsysteme – auch digitale Stromzähler – übermitteln den Verbrauch laufend automatisch. Wo früher meist nur einmal jährlich ein Wert manuell eingetragen wurde, lassen sich jetzt Energieverbrauchswerte jederzeit aktuell einsehen. So sind Entwicklungen über Wochen, Tage oder Tageszeiten minutengenau nachvollziehbar. Das soll helfen, eine sichere und standardisierte Kommunikation in den Energienetzen aufzubauen. Private Haushalte beispielsweise können dadurch das eigene Verbrauchsverhalten besser verstehen und Einsparungspotenziale identifizieren.

Die neue Ariadne-Studie gibt Überblick über den aktuellen Stand beim Ausbau intelligenter Messsysteme. Ebenso erörtert sie die größten Herausforderungen, um Smart Meter beschleunigt auszubauen. So gibt es etwa auf Haushaltsseite oft große Akzeptanz- und Wissenslücken zu Kosten, Nutzen und Datenschutzfragen.

Hemmnisse für einen flächendeckenden Einsatz intelligenter Messsysteme existieren auch auf der Seite der Planungs- und Rechtssicherheit. Viele Vorteile der Smart Meter sind zudem erst dann wirklich nutzbar, wenn sie weit verbreitet im Einsatz sind. Mitunter fehlt es an flächendeckenden Anbindungsmöglichkeiten vom intelligenten Messsystem, also möglichst kostengünstigen und gleichzeitig leistungsfähigen Telekommunikations-Infrastrukturen.

Unter den Herausforderungen, die sich bei der Digitalisierung der Energieversorgung stellen, sind zwei besonders kritisch:

  • Fachkräftemangel im Informations- und Kommunikationsbereich sowie im Elektrohandwerk für die Arbeiten vor Ort
  • Erhöhung der Cybersicherheit; hier hat sich die Lage zuletzt durch den russischen Angriff auf die Ukraine zusätzlich verschlechtert.


Herausforderungen bei der Digitalisierung der Energieversorgung (2022): Jonathan Bergsträßer. Kopernikus-Projekt Ariadne, Potsdam. (Download siehe rechte Spalte)

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