10.01.2022 Ariadne

Wider die windige Wut

Der Ausbau der Erneuerbaren stockt. Auch, weil Kommunen und Bürger dagegen aufbegehren. Ein Ariadne-Hintergrund untersucht die Ursachen der Windpark-Konflikte und macht erste Lösungsvorschläge.

Das Bild zeigt drei Windräder auf einem Hügel einer ländlichen Region, in der sich auch ein Wohngebiet befindet.
Foto: ©Have a nice day - stock.adobe.com

Zwei Prozent der Fläche der Bundesrepublik sollen bald für die Produktion Erneuerbarer Energien genutzt werden – so will es der Koalitionsvertrag. Dabei gibt es schon jetzt, deutlich unter dieser Marke, häufig Knatsch zwischen lokalen Entscheidern, Umsetzern und Bürgern. Investitionen in Erneuerbare verzögern sich deshalb teilweise mehrere Jahre. Im schlimmsten Fall verfehlt Deutschland seine Klimaziele auch deshalb. Welche Ursachen haben die windigen Konflikte also? Und welche Möglichkeiten könnten zumindest einige von Ihnen verhindern?

Ein Team aus Wissenschaftlern der Technischen Universität Darmstadt und der Hochschule für Politik der Technischen Universität München hat sich in einem zweiteiligen Hintergrund mit dieser Fragestellung auseinandergesetzt. Im ersten Teil legt ein Autoren-Team anhand einer Literaturanalyse die bisherige wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einzelnen Konflikten übereinander und arbeitet Themen heraus, die besonders häufig in lokalen Auseinandersetzungen zum Thema Erneuerbare auftauchen.

Das Ergebnis: Im Süden Deutschland knatscht es häufiger als im Norden; meist wegen Umwelt- und Naturschutzthemen, seltener aus finanziellen Gründen. Dabei geraten staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure am häufigsten aneinander – Wirtschaftsakteure sind wesentlich seltener beteiligt. Der Versuch, Konflikte durch Beteiligung abzuwenden, gelingt nicht per se.

Diesen Aspekt beleuchtet der zweite Teil der Studie genauer. Er zeigt anhand von vier Fallstudien, wie lokale Akteure die Stromwende vor Ort mitgestalten und welche Strategien bei der erfolgreichen Realisierung helfen könn(t)en. Zwei Ergebnisse sind dabei zentral: Erstens müssen Bürger das Gefühl haben, sich am Beteiligungsprozess beteiligen und Kompromisse erzielen zu können. Zweitens müssen sie das Gefühl haben, dass Ihnen die Windkraftanlage oder der Solarpark mehr nützt als schadet, dass also der Nutzen die Kosten überwiegen.

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