01.06.2022 Ariadne

So lässt sich der Ausbau der Erneuerbaren durch regionale Instrumente steuern

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) ist ein Kernelement der Energiewende. Aktuell spielt bei der regionalen Verteilung neuer Anlagen vor allem die Verfügbarkeit von Sonne oder Wind an einzelnen Standorten eine wesentliche Rolle. Daher lautet die Verteilung oftmals: Windkraft in den Norden, Photovoltaik in den Süden. Andere Faktoren, wie etwa der notwendige Netzausbau oder mancherorts großer Widerstand gegen den Bau neuer Anlagen, stehen hingegen bisher noch im Hintergrund. Regionale Instrumente können dabei helfen, den Ausbau der Erneuerbaren geschickt zu steuern.

Das Bild zeigt eine Mutter mit Kind vor Windkraftanlagen in der Abenddämmerung.
© Kampan – stock.adobe.com

Im Rahmen des Kopernikus-Projekts Ariadne wurden Szenarien entwickelt, anhand derer Bürgerinnen und Bürger die Vor- und Nachteile verschiedener regionaler Verteilungen der Standorte aus Akzeptanzgesichtspunkten diskutiert haben. Dabei wurde deutlich, dass mögliche regionale Verteilungen, die aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger eher wünschenswert wären, deutlich vom Status quo abweichen.

Welche Politikoptionen zu einer regionalen Steuerung beitragen können, haben Ariadne-Forschende von der Hertie School, dem Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik, dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V. sowie der Stiftung Umweltenergierecht analysiert.

Die regionale Steuerung des Ausbaus Erneuerbarer Energien kann:

  • die Flächenverfügbarkeit erhöhen
  • die Zustimmung zur Energiewende verbessern und
  • die Stromnetze entlasten.

Diese Faktoren lassen sich mitunter nicht quantifizieren, da auch Werte und qualitative Kriterien beeinflussen, ob die Bürgerinnen und Bürger die regionale Verteilung als gerecht und sinnvoll empfinden. Die Fachleute untersuchen deshalb in ihrer Analyse, mit welchen Politikinstrumenten sich eine ex ante vorgegebene Verteilung erreichen ließe – von der Mengensteuerung über das Strommarktdesign bis hin zu Netznutzung und Netzanschlussentgelten.

Da die aktuell noch vorherrschende Erneuerbaren-Förderung voraussichtlich an Bedeutung verlieren wird, fokussieren sie dabei besonders auf eine Welt, in der Anlagen förderfrei errichtet werden und deswegen Instrumente innerhalb der Ausschreibungen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ihre Steuerungswirkung verlieren. 

Darstellung des methodischen Vorgehens im Rahmen der Analyse (rot) im Vergleich zum klassischen Vorgehen (türkis). Eigene Darstellung von Ariadne.

Fazit der Ariadne-Forschenden: Auch in Zukunft wird es eine Vielzahl von sinnvollen Maßnahmen geben, um den Zubau der Erneuerbaren Energien gerechter innerhalb Deutschlands zu verteilen. So sollten beispielsweise Netzkosten bei der Standortwahl mitberücksichtigt werden. Flankierend können strompreisbasierte Instrumente helfen, die Netzkosten zu verringern, ohne dabei Investitionsentscheidungen zu beeinflussen.

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