13.12.2022 Ariadne

Wie sich das Verbrenner-Neuzulassungsverbot auswirkt

Die Europäische Union hat eine Neuregulierung auf den Weg gebracht: Ab 2035 soll es keine Neuzulassungen von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit herkömmlichem Verbrennungsmotor mehr geben. Die Auswirkungen eines solchen Verbots haben Experten des Kopernikus-Projekts Ariadne jetzt erstmals in Abhängigkeit vom CO2-Preis für Deutschland untersucht.

Das Bild zeigt den Auspuff eines motorisierten Fahrzeugs, der halb hinter einer Europafahne verschwindet.
©studio v-zwoelf – stock.adobe.com

Um die Effekte des Verbots zu analysieren, haben die Forschenden insbesondere das Zusammenspiel mit der CO2-Bepreisung von Kraftstoffen untersucht. Den aktuellen Rahmen hierfür bildet das nationale Brennstoffemissionshandelsgesetz. Perspektivisch spielt möglicherweise auch das zweite europäische Emissionshandelssystem eine Rolle. Die Fachleute haben drei unterschiedlich ambitionierte CO2-Preispfade betrachtet, die im Jahr 2030 über eine Spanne von 82 Euro pro Tonne CO2 bis 300 Euro pro Tonne CO2 reichen. Zudem stellen sie die Wirkung eines Verbots ab dem Jahr 2035 der Wirkung eines früheren nationalen Verbots ab 2030 gegenüber. Beteiligt haben sich Forschende des Instituts für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC).

Grundsätzlich zeigt die neue Studie, dass die Kombination aus CO2-Bepreisung und Verbot ein wirksames Maßnahmenbündel ist, um CO2-Emissionen im Verkehrssektor zu senken. Die Höhe des CO2-Preises beeinflusst, wie stark Verbrenner vor der Einführung des Verbots auf dem Neuwagenmarkt und nach Einführung des Verbots auf dem Gebrauchtwagenmarkt gefragt sind. Neben der Kaufentscheidung selbst wirkt sich der CO2-Preis zudem darauf aus, wie Verbrenner im Bestand genutzt werden. Die Klimawirkung eines Verbots hängt außerdem vom Einführungszeitpunkt ab: Je früher das Verbot greift, desto höher sind die Emissionseinsparungen.

Ein Verbrenner-Neuzulassungsverbot ab 2035 allein reduziert die CO2-Emissionen des Pkw-Verkehrs aber nur vergleichsweise geringfügig. Die Wirkung des Verbots und die größten Emissionseinsparungen hängen maßgeblich von einem Mix aus Zeitpunkt der Einführung, der CO2-Bepreisung und einem massiv beschleunigten Hochlauf von Nullemissionsfahrzeugen in den Jahren vor dem Verbot ab, so das Fazit.

 

Dennis Seibert, Marie-Sophie Bolz, Nicolas Koch, Till Baldenius (2022): Klima- und Verteilungswirkung eines Verbrenner-Neuzulassungsverbot von Pkw in Deutschland und die Rolle des CO2-Preises. Kopernikus-Projekt Ariadne, Potsdam. (Ein kostenloser Download steht in der rechten Spalte dieser Seite zur Verfügung.)

 

Mehr News aus dem Projekt