27.01.2022 SynErgie

Studie: Maßnahmen zur CO2-Minderung erhöhen das Flex-Potenzial

Im Juli 2021 hat das Kopernikus-Projekt SynErgie analysiert, in welchem Ausmaß die Industrie das Stromnetz schon heute entlasten könnte. In einer gerade veröffentlichten Studie zeigen die Wissenschaftler jetzt, wie CO2-Minderungmaßnahmen dieses Potenzial bis 2050 noch deutlich steigern könnten. 

Das Bild ist eine Zeichnung. Sie zeigt links Symbole für fossile Energien in dunklem braun und rechts Symbole für Erneuerbare in Grün. Mittig im Bild steht das Wort CO2.
Grafik: ©francoimage - stock.adobe.com

Mit steigendem Anteil erneuerbarer Energien nehmen auch die Schwankungen im Stromnetz deutlich zu. Ausgerechnet die Industrie kann zur Netzstabilität beitragen, indem sie ihre Stromnachfrage flexibel an das Stromangebot im Netz anpasst. Schon heute birgt die Flexibilisierung von Produktionsprozessen enorme Potenziale. Jetzt zeigte eine Studie aus dem Kopernikus-Projekt SynErgie: Diese Potenziale könnten durch CO2-Minderungsmaßnahmen bis 2050 noch weiter deutlich steigen.

So könnte die Industrie in Zukunft ihre Stromnachfrage für eine Minute um 6,3 Gigawatt (GW) erhöhen, wenn im Netz mehr Strom zur Verfügung steht, als eigentlich gebraucht wird. Das entspricht der Leistung von rund 1050 Windrädern auf hoher See (Offshore). Wenn im Netz stattdessen weniger Strom zur Verfügung steht, als gerade gebraucht wird, könnte die Industrie ihre Nachfrage für eine Minute um rund 7,7 GW senken (Leistung von 1300 Offshore-Windrädern). Dabei entfallen laut Studie 85 Prozent des zusätzlichen positiven Potenzials gegenüber heute (und 90 Prozent des negativen) allein auf den Einsatz von Wärmepumpen und Elektrodenheizkesseln.

Das Bild ist eine Infografik. Es fasst die in diesem Artikel beschriebenen Informationen noch einmal in einem Bild zusammen.
Grafische Aufbereitung der SynErgie-Studienergebnisse. Lesrichtung entlang der Pfeile, beginnend oben links. Grafik: SynErgie/ FfE

Insgesamt haben die Wissenschaftler elf Verfahren analysiert, die ein vergleichsweise hohes CO2-Minderungspotenziale aufweisen oder mit einem tiefgreifenden Prozess in den heutigen Produktionsprozess einhergehen.

Weiterhin interessant: Das zusätzliche Flex-Potenzial erreiche um 2040 seinen Höhepunkt und sinke dann wegen zunehmender Produktionseffizienz und Umstellungen in der Stahl- und Aluminiumindustrie wieder leicht ab. Die zeitliche Verfügbarkeit der Flexibilität nehme allerdings durchgehend zu.

Grundlage für die Prognosen der Studie war ein ambitioniertes Klimaschutzszenario (Sektormodell Industrie) der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft, FfE. Den bislang umfassendsten Bericht über mögliche Pfade zur Klimaneutralität hat indes das Kopernikus-Projekt Ariadne vorgelegt. Das Projekt hat mehrere umfassende Modelle und Szenarien verglichen und zusammengeführt. Szenarien-Analysen speziell zu Power-to-X-Technologien finden sich zudem in der dritten Roadmap des Kopernikus-Projekts P2X.

Studie zum Artikel

Dieser Artikel basiert auf folgender Studie, die am 16.02.2022 zum 17. Symposium Energieinnovation in Graz erscheint: Hüber, Tobias; Konstantin Metzger, Frank Veitengruber, Serafin von Roon (2022): Auswirkungen von industriellen CO2-Verminderungsmaßnahmen auf die Flexibilität von Prozessen und Technologien. In: Sammelband zum 17. Symposium Energieinnovation 2022

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