14.07.2022 Ariadne
Mitreden, mitgestalten, mittragen: Die Ergebnisse zu den Ariadne-Bürgerkonferenzen zur Energiewende sind da!
Von steigenden Energiekosten für Haushalte bis hin zum Ausbau Erneuerbarer Energien vor Ort: Bei der Umsetzung der Energie- und Verkehrswende ist die Bevölkerung auch direkt von Veränderungen betroffen. Wer betroffen ist, möchte auch mitreden und sich einbringen. Die Auswertung der Bürgerkonferenzen des Kopernikus-Projekts Ariadne zeigt: Die Menschen sind sowohl bereit als auch in der Lage, komplexe Herausforderungen differenziert zu diskutieren und gemeinsam Lösungsoptionen auszuhandeln. Dazu braucht es aber einen gut strukturierten Dialog.
Zwei Wochenenden, zwei Schwerpunktthemen und insgesamt mehr als 100 zufällig ausgewählte Menschen mit verschiedenen Hintergründen: In Würzburg und Kassel haben Bürgerinnen und Bürger im vergangenen November über Stellschrauben für eine sozial gerechte Strom- und Verkehrswende diskutiert. Damit haben sie eine weitere Etappe auf dem Weg zum Ariadne-Bürgergipfel im kommenden Jahr mitgestaltet.
Die Beteiligten erörterten auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse der Ariadne-Szenarien zur Klimaneutralität und mithilfe eigens dafür entwickelter Apps die positiven und negativen Auswirkungen alternativer Handlungspfade. Angestrebte Ziele und gesellschaftliche Wertevorstellungen aus vorangegangenen Beteiligungsrunden wurden in diesem iterativen Prozess aufgegriffen und entlang aktueller Forschungsergebnisse weiterentwickelt. Durch die Synergie von wissenschaftlichem Wissen, Wertevorstellungen und Praxiswissen der Bürgerinnen und Bürger entstehen neue Ideen und Ansätze, durch die nicht nur die Teilnehmenden, sondern auch die Wissenschaft neue Perspektiven entdeckt, die wiederum in die weitere Szenarienarbeit einfließen. Die Auswertung der Konferenzen zeigt:
Mehr Teilhabe
Bürgerinnen und Bürger wünschen sich neben der Teilhabe, auch „brauchbare und für alle zugängliche Alternativen“, bevor bestehende Optionen, etwa im Verkehrssektor, verteuert oder gar verboten werden.
Mehr Gerechtigkeit
Für die Teilnehmenden war auch relevant, wie gerecht oder ungerecht sich unterschiedliche Maßnahmen auf gesellschaftliche Gruppen auswirken, etwa im Stadt-Land-Vergleich oder auf Bevölkerungsgruppen mit kleinen Einkommen, die sich keine eigenen Solarpaneele auf dem Dach oder E-Autos leisten können.
Mehr Transparenz
Deutlich wurde auch das Bedürfnis nach einer besseren Vermittlung unabhängiger Informationen sowie mehr Transparenz in der Planung und Umsetzung von Maßnahmen – sei es bei der Rückverteilung von Einnahmen aus der CO2-Bepreisung oder bei der Vereinfachung bürokratischer Hürden für eigene Solar-Anlagen auf Wohnhäusern, um den Erneuerbaren-Ausbau zu beschleunigen. Die Wissenschaft wird dabei als wichtiger Akteur wahrgenommen, um komplexe Inhalte der Transformation zur Klimaneutralität zu vermitteln und in der Diskussion greifbarer zu machen.