05.12.2022 Ariadne

Ariadne-Analyse: Menschen zum Energiesparen motivieren

Ändert sich das Verhalten, ändert sich der Energieverbrauch: eine einfache Gleichung. Aber wie lassen Menschen sich dazu motivieren, Dinge anders zu machen? Dieser Frage spüren Ariadne-Forschende des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change, des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme und des Instituts für Klimaschutz, Energie und Mobilität nach. Ihre Analyse basiert auf mehr als 100 Studien aus über 25 Ländern.

Das Bild zeigt einen Finger, der dabei ist, den Schalter einer Steckdosenleiste auszuschalten.
©Aamon – stock.adobe.com

Bereits seit dem Ölpreisschock in den 1970er Jahren hat die Wissenschaft in vielen Studien und Experimenten energiesparendes Verhalten studiert. Das soll helfen, die Anreize besser zu verstehen, die Menschen brauchen, um zu Hause weniger Strom und Wärme zu verbrauchen. Diese Erfahrungen können in der aktuellen Energiekrise für die Entwicklung von Maßnahmen helfen, die Haushalte zum verstärkten Energiesparen motiviert. Zwar wurden in Deutschland selbst nur wenige solcher Untersuchungen durchgeführt, für ihre Metastudie haben die Expertinnen und Experten des Kopernikus-Projekts Ariadne jedoch Studien aus in der ganzen Welt systematisch ausgewertet.

Ihre Analyse zeigt: Geld motiviert - wenig überraschend - am meisten. Noch wirksamer als Einzelmaßnahmen sind jedoch gut durchdachte Maßnahmenbündel. Beispiele hierfür:

  • Preissignale durch Informationskampagnen zu Energieeinsparungen begleiten
  • regelmäßiges Feedback zum tatsächlichem Verbrauch,
    • etwa durch regelmäßigere Abrechnungen,
    • oder das Bereitstellen von Energieberichten für Haushalte im Vergleich zu anderen.

Die Autoren stellen außerdem fest, dass viele dieser Maßnahmen in Deutschland zwar in der Gesetzgebung verankert sind, die Umsetzung jedoch vor einigen Herausforderungen steht. Wichtig bleibt bei allen Maßnahmen, dass die Lenkungswirkung der Energiepreise nicht zu sehr ausgehebelt wird, da sonst weniger Energie gespart wird als notwendig.

Insgesamt hinkt in Deutschland die Umsetzung von Maßnahmenbündeln zum Energiesparen hinterher, was unter anderem am Fehlen einer intelligenten Messinfrastruktur liegt, mit der die Haushalte zum Beispiel einen direkteren Einblick in ihren eigenen Verbrauch bekommen. Der schnelle Aufbau einer solchen Zählerinfrastruktur im Rahmen einer digitalisierten Energieversorgung ist wichtig.

Aber auch ohne diese Technik lassen sich kurzfristig Politikmaßnahmen einsetzen, die bei der Bewältigung der Energiekrise helfen können. So kann es sinnvoll sein, die geplanten Entlastungspakete, die steigende Energiekosten abfedern sollen, an eine Reduktion des Verbrauchs im Vergleich zu vergangenen Jahren zu knüpfen. Energieeinsparungen lassen sich durch die Bereitstellung von Informationen über den monatlichen Energieverbrauch und das Einsparpotenzial einzelner Haushalte oder von Mehrfamilienhäusern erhöhen. Die Kombination mit nicht-monetären Instrumenten, welche die Energiekompetenz der Nutzenden spielerisch erhöht, kann die Menschen langfristig zum Strom- und Wärmesparen motivieren.

Tarun Khanna, Klaas Miersch, Felix Creutzig, Robert Meyer, Jana Karras, Greta Reh, Jan Minx (2022): Maßnahmen für energiesparendes Verhalten im Wohnsektor. Kopernikus-Projekt Ariadne, Potsdam. (Download siehe Spalte rechts)

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