14.04.2022 P2X

Spezialglasherstellung mit Wasserstoff ab 2030 klimafreundlicher als mit Erdgas

Die Glasindustrie gilt als besonders energieintensiv. Denn für die Glasschmelze braucht es Temperaturen zwischen 1000 und 1600 Grad Celsius. Noch kommt bei der Schmelze Erdgas zum Einsatz und noch ist das die klimafreundlichste Option. Wissenschaftlerinnen aus dem Kopernikus-Projekt P2X haben untersucht, wann und unter welchen Bedingungen sich das ändert. 

Das Foto zeigt eine Produktionsanlage für Glasflaschen.
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Deutschland ist der größte Glas-Lieferant Europas: Jedes fünfte Glas in der EU ist made in Germany. Damit einhergehen jedoch jährlich auch 3,5 Millionen Tonnen CO2 made in Germany. Denn die Glasschmelze ist sehr energieintensiv, sie braucht zwischen 1.000 und 1.600 Grad Celsius. Diese werden – Stand heute – durch die Verbrennung von Erdgas verursacht. Mit Grünem Wasserstoff – durch Elektrolyse hergestellt aus Wasser und Strom – ließe sich die Glasindustrie klimafreundlicher gestalten. Die Frage ist jedoch, wann und wie. Ein Paper zweier Wissenschaftlerinnen aus dem Kopernikus-Projekt P2X widmet sich genau dieser Frage. Dabei nehmen die Forscherinnen insbesondere die Spezialglas-Herstellung in den Blick. Denn diese testete Glashersteller Schott im Rahmen von P2X bereits erfolgreich.

Das Problem an der Glasschmelze mit Wasserstoff: Das durch Elektrolyse hergestellte Gas ist stets nur so grün wie der Strom, mit dem es produziert wird. Das bedeutet: Würde die Glasschmelze schon heute mit Wasserstoff betrieben, wäre diese fast dreimal so klimaschädlich wie die Glasschmelze mit Erdgas. Schon ab 2030 jedoch gewinnt die Wasserstoff-Schmelze klimatechnisch gegenüber der Erdgas-Schmelze. Weil die Glasindustrie allerdings lange Investitionszyklen hat, müsste der Umbau schon jetzt beginnen.

Aus Klimasicht wäre dabei die Wasserstoff-Produktion direkt im Glaswerk die beste Option: Emissionen für den Wasserstoff-Transport würden gar nicht erst anfallen, der bei der Elektrolyse entstehende Sauerstoff könnte für die Verbrennung gleich wiederverwendet werden.

Auch in diesem Fall ergäben sich mit dem Ersatz von Erdgas durch Wasserstoff jedoch negative Umweltauswirkungen, beispielsweise in Bezug auf den Verbrauch metallischer Ressourcen, auf die Versauerung und die Feinstaubbelastung.

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