21.02.2023 P2X

P2X: Vierte Roadmap analysiert internationale Energiepotenziale

„Technologien existieren nicht im Vakuum“: Dieser Satz aus der aktuellen Roadmap des P2X-Projekts macht deutlich, dass die Entwicklung CO2-einsparender Lösungen in den Anwendungsfeldern der Energieträger, der chemischen Rohstoffe und der Kraftstoffe große Hoffnungen mit sich bringt – aber auch komplexe Herausforderungen beispielsweise bei der Entfaltung der Potenziale auf internationaler Ebene.

Zeichnung mit zwei Forschenden vor einem Bildschirm, der das Web-Tool zeigt. Im Hintergrund die Erde mit Solarpanelen, Windrädern, Wasserstoffanlagen etc.
©DECHEMA e. V.

Die kürzlich erschienene Roadmap „Optionen für ein nachhaltiges Energiesystem mit Power-to-X-Technologien“ und damit die vierte, die P2X vorlegt, finalisiert die Bewertungen in der zweiten Projektphase dieses Kopernikus-Projekts. P2X kommt stetig voran auf dem Weg zu einem klimaneutralen Deutschland 2045. Der Roadmapping-Prozess begleitet die Fortschritte in der technischen Weiterentwicklung. Dabei erfüllt die Roadmap den Zweck, die verschiedenen Anwendungsfelder der Technologien vor einem gesamtheitlichen Ansatz zu analysieren. Neben ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten bewerten die Forschenden darin auch die Potenziale der Power-to-X-Produkte.

Die im Projekt entwickelten Technologien sollen nicht nur in Deutschland einen Beitrag zur angestrebten Klimaneutralität leisten, sondern auch international an Bedeutung gewinnen. Um dies zu berücksichtigen, analysiert der Autorenkreis der  Roadmap anhand beispielhafter Länder, in welchem Maße sich Power-to-X-Technologien einsetzen lassen und so zur Energiewende in diesen Ländern beitragen können.

Die Roadmap resümiert die abschließenden Ergebnisse der zweiten Phase des P2X-Projekts, darunter:

  • Die Strombereitstellung muss so weit wie möglich defossilisiert werden, bevor Power-to-X-Technologien implementiert werden. Nur dann sind sie gegenüber der fossilen Alternative im Vorteil. Defossilierung bedeutet, dass ausschließlich Erneuerbare Energiequellen der Stromgewinnung dienen. Dennoch können einige der untersuchten Wertschöpfungsketten und Anlagen mit direkter Grünstromversorgung bereits jetzt einen Beitrag zum Erreichen der Klimaneutralität leisten.
  • In einem defossilisierten Energiesystem der Zukunft sind Power-to-X-Produkte unverzichtbar.
  • Erhöhten Bedarf an Strom aus Erneuerbaren Energiequellen haben künftig also viele Anwendungsfelder: Solche, die Strom direkt einsetzen, also elektrifiziert sind, und solche, die Strom umwandeln, wie Power-to-X. Daraus folgt, dass der Gesamtbedarf an Grünem Strom hoch ist. Nach jetzigem Wissensstand zu hoch, als dass Deutschland ihn aus Erzeugung im eigenen Land decken könnte.
  • Eine autarke Versorgung Deutschlands mit Energieträgern und Rohstoffen ist nicht zu leisten. Deshalb werden – wie zum jetzigen Zeitpunkt bereits auch – Importe unverzichtbar sein.
  • Power-to-X-Technologien erfahren bereits heute eine breite Zustimmung aus der Bevölkerung, was die im Rahmen des Projekts durchgeführten Befragungen zeigen.

 

Innovatives Online-Tool lädt dazu ein, Strompotenziale international zu erkunden

Zeitgleich mit der Veröffentlichung der aktuellen Roadmap lancierte auch ein interaktives Web-Tool. Mit diesem lassen sich die Mengenpotenziale und Strom-, Wasser- und CO₂-Bedarfe von unterschiedlichen Power-to-X-Produkten ausrechnen. Dabei können viele relevante Parameter variiert werden, unter anderem eine Vielzahl an Ländern, das Jahr, PtX-Produkt, Angebot/Nachfrage, Strom-, Wasser- und CO₂-Quelle. Basierend auf der Auswahl berechnet das Tool das entsprechende Potenzial eines ausgewählten Power-to-X-Produkts dynamisch und zeigt es direkt an. Für eine bessere Vergleichbarkeit im Jahrzenterhythmus wurden die Jahre 2020, 2030, 2040 und 2050 festgelegt, für welche sich die jeweiligen Potenziale ermitteln lassen.

Nutzende können mit dem Tool die Energiepotenziale für 30 europäische Länder und darüber hinaus auch die für Kasachstan, Madagaskar, Chile und Costa Rica interaktiv ermitteln. Sie wurden als Beispielländer für das Kopernikus-Projekt P2X ausgesucht. Für diese Länder haben die Forschenden zudem in einem Bottom-Up-Ansatz ausführlichere Analysen durchgeführt, welche sie in der vorliegenden Roadmap beschreiben.

Die Vierte Roadmap und ihre Vorgängerpapiere sind zum Herunterladen verfügbar. Gedruckte Exemplare sind auf Anfrage bei der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e. V. erhältlich.

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