30.07.2025 P2X
Power2Polymers: Meilenstein für klimafreundliche Chemie
Der P2X-Satellit Power2Polymers setzt ein starkes Zeichen für die Energiewende: Erstmals ist im industriellen Maßstab gelungen, nachhaltigeres Methanol aus Industrieabgasen industriell zu Paraformaldehyd weiterzuverarbeiten. Das ist ein entscheidender Schritt hin zu neuen Materialien und einer echten CO2-Kreislaufwirtschaft.
CO₂ ist als Klimakiller verschrien, dabei kann Kohlenstoffdioxid der Energiewende aktiv nutzen. Das unterstreicht das BMFTR-geförderte Projekt Power2Polymers eindrucksvoll. Zwei Tonnen nachhaltigeres Methanol, gewonnen aus den Industrieabgasen eines Stahlwerks, hat Projektpartner Prefere Paraform GmbH zu Paraformaldehyd verarbeitet. Daraus entstehen neuartige Polyole, die künftig in Klebstoffen, Beschichtungsmaterialien sowie Schmier- und Dichtstoffen zum Einsatz kommen können.
Das Besondere: Der Rohstoff selbst ist bereits ressourcenschonend entstanden – im ebenfalls vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt Carbon2Chem. Dieses verfeinert und skaliert derzeit Verfahren, CO₂ aus Industrieabgasen mit Wasserstoff zu Methanol umzuwandeln. Beide Projekte greifen ineinander und zeigen gemeinsam, wie eine nachhaltige Wertschöpfungskette der Zukunft funktioniert: vom Abgas zum Rohstoff, vom Rohstoff zum Produkt – im industriellen Maßstab.
„Wir wollen fossile Rohstoffe ersetzen und haben hiermit die Machbarkeit demonstriert: CO₂ kann zum Rohstoff für neue Produkte werden. Unser Erfolg mit Polyolen ist ein konkreter Fortschritt für Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft“, sagt Guido Schroer, Projektleiter von Power2Polymers.
Neue Materialien mit echtem Mehrwert
Die neu entwickelten PME-Polyole (Polyoxymethylenether) punkten nicht nur beim Klimaschutz. Angestrebt ist, dass sie konkrete Vorteile für Anwendungen bieten, darunter bessere Materialverträglichkeit, kürzere Trockenzeiten und eine bessere Recyclingfähigkeit. Power2Polymers setzt nicht nur auf Forschung, sondern denkt auch an die schnelle Umsetzung. Ein geplantes Start-up soll die Materialien dem Markt unmittelbar zugänglich machen. Industriepartner Jowat, der seine Expertise im Bereich Klebstoffe in das Projekt einbringt, unterstützt die Forschenden dabei. So gelangen Ergebnisse aus der Forschung rasch in die Anwendung – für eine defossilisierte, regionale Produktion und mehr Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen.
Energiewende braucht solche Kettenreaktionen
Status quo ist: Die Chemieindustrie verursacht erhebliche CO₂-Emissionen. Fast jeder Kunststoff basiert heute auf Erdöl. Power2Polymers zeigt für Spezialanwendungen eine Alternative für die Zukunft, schließt eine Nische. CO₂ aus Industrieabgasen dient als Grundlage für Methanol. Dieses Methanol wird zu chemischen Zwischenprodukten weiterverarbeitet, aus denen wiederum neue, hochwertige Materialien entstehen. So baut sich Schritt für Schritt ein Wertschöpfungs-Kreislauf auf.
Power2Polymers ist mit Blick auf die Energiewende kein Soloprojekt, sondern ein Rad in einem großen Gefüge. Es ist verzahnt mit Carbon2Chem, einem der zentralen BMFTR-Projekte für eine nachhaltige Industrie, verwendet dessen Ergebnis als Basis für eigene Ergebnisse. Gleichzeitig ist Power2Polymers als Satellit an das Kopernikus-Projekt P2X angedockt – ein weiteres Schlüsselvorhaben für die Energiewende, ebenfalls im Kanon der BMFTR-Förderung. Zusammen bilden diese Projekte eine Kette von Innovationen, die vom Labor in die Industrie führt. Der Kontakt zwischen den Projekten ist dem Engagement von Prof. Walter Leitner (MPI CEC/RWTH Aachen) zu verdanken.