08.10.2024 Ariadne
Was bringt das Deutschlandticket der Verkehrswende?
Ariadne-Forschende haben anhand von innovativen Mobilitätsdaten das erste Jahr des 49-Euro-Tickets analysiert und eine Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene festgestellt. Die per Bahn zurückgelegten Strecken nahmen demnach um 30,4 Prozent zu, die mit dem Auto gefahrenen Kilometer um 7,6 Prozent ab. Alle Details offenbart ein neues Tool.
Im Rahmen einer Sondersitzung haben die Verkehrsminister der Bundesländer am 23. September 2024 beschlossen, künftig den Monatspreis für das Deutschland-Ticket von 49 auf 58 Euro zu erhöhen. Wie wirkt eine solche Preisveränderung sich aus? Und welche Effekte auf die Mobilität und CO2-Emissionen hatte das Deutschland-Ticket bisher? Ariadne-Forschende vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) haben verschiedene Daten ausgewertet, um solche Fragen zu beantworten.
Empirisch unter die Lupe genommen haben sie vor allem Mobilfunk- und Autobewegungsdaten für Deutschland sowie die Daten einer Kontrollgruppe bestehend aus acht europäischen Ländern. Das erlaubt ihnen, die kausale Wirkung des Deutschland-Tickets auf das Mobilitätsverhalten der Menschen zu erörtern.
6,7 Millionen Tonnen Emissionen eingespart
Die Ergebnisse zeigen eine klare Mobilitätsverlagerung: Durch das Deutschland-Ticket hat die Anzahl der Zugfahrten mit einer Strecke von mehr als 30 Kilometern mit 30,4 Prozent deutlich zugenommen. Gleichzeitig hat die Nutzung des Autos hat über alle Wege hinweg mit 7,6 Prozent weniger gefahrenen Autokilometern spürbar abgenommen.
Weil die Anzahl der insgesamt zurückgelegten Wege mit verschiedenen Fortbewegungsmitteln wie Rad, Auto und Zug stabil blieb, ist der Anteil der Zugfahrten an der Gesamtzahl aller Wege („Modal Split“) von etwa 10 Prozent auf 12 Prozent gestiegen. Dadurch ließen sich etwa 6,7 Millionen Tonnen CO2-Emissionen einsparen. Das entspricht 4,7 Prozent der gesamten Emissionen im Verkehr.
Prognose: 9 Euro mehr halbieren die Nachhaltigkeitseffekte
Zusätzlich prognostizieren die Forschenden basierend auf ihren empirischen Analysen, wie die angekündigte Preiserhöhung von 49 auf 58 Euro monatlich das Mobilitätsverhalten der Menschen und damit die Emissionen verändert. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich Zugfahrten durch die Preiserhöhung um 14 Prozent reduzieren und die mit dem Auto zurückgelegten Kilometer um 3,5 Prozent zunehmen können. Damit würde sich die im ersten Jahr mit dem 49-Euro-Ticket erzielte Emissionsminderung durch die Preiserhöhung fast halbieren.
Einen Überblick über die Ergebnisse der statistischen Wirkungsanalyse zu den veränderten Mobilitätsmustern, Unterschieden nach Landkreisen und dem Ausmaß der Emissionsreduktion können Interessierte im Ariadne D-Ticket Impact Tracker interaktiv erkunden.
Hier geht's zu einer Übersichtsseite von Ariadne zu den wichtigsten Erkenntnissen aus den Analysen. Das kompakte Papier dazu lässt sich auch auf der Seite, auf der Sie sich gerade befinden, rechts in der Spale herunterladen.